Das Modell

Designerwege versteht sich als ein Modell, das jungen Designern helfen will, einen leichteren Einstieg in das Berufsleben zu finden. Die Teilnehmer sollen durch die Verknüpfung von Arbeiten und Reisen ihren Horizont erweitern, neue Länder, Kulturen aber auch verschiedene Agenturen, Firmen, sowie Arbeitstechniken und Herangehensweisen kennenlernen. All das finanzieren sich die Teilnehmer selbst durch die faire Bezahlung der aktuellen Arbeitsstätten ihrer Reiseziele. Auf diese Weise, wird die Bildung eines weltweiten Netzwerkes von Designern gefördert und ein reger sowie intensiver Austausch von Wissen und Erfahrungen begünstigt. Um das Netzwerk tiefer im Leben der am Modell Beteiligten zu verankern, gehen Reisende und erfahrene Designer an jeder Station eine Patenschaft ein. Diese Bindung unterstützt den Zusammenhalt und führt zu einer Stärkung der gesamten Branche. Durch den Zusammenschluss verschiedener Verbände zu einem Dachverband oder einer Interessengemeinschaft soll das Modell getragen werden.

Um Designerwege zu untermauern, baut diese Arbeit auf der Analyse von Designgeschichte, eigenen Umfragen und intensiven Recherchen zum Thema »Arbeiten und Reisen«, sowie der traditionellen Walz der Handwerker auf.

In einer dieser Umfragen zeichnete sich vor allem bei den Designstudenten ein sehr unsicheres Selbstbild ab. So wurde die Frage »Was ist für dich Design?« nur sehr zögerlich beantwortet. Überträgt man diese Unsicherheit in den Beruf, ist es kein Wunder, dass viele als Praktikanten, volle Stellen, mit schlechter Bezahlung übernehmen. Eben diese Frage, bewegte auch andere Jungdesigner dazu, ihr Profession zu hinterfragen und Design-Erfahrung auf anderen Wegen zu sammeln. So zogen Design-Studenten aus Wiesbaden und Weimar, ebenso wie ein junger Berliner Innenarchitekt nach dem Gedanken der traditionellen Walz aus, um zu erfahren was Design bedeutet, wie es in anderen Ländern funktioniert und welchen Wert es besitzt. Die Tendenz vieler junge Menschen, egal ob Designer oder nicht, geht dahin, Erfahrungen im Ausland zu sammeln und sich dieses Abenteuer bestenfalls selbst zu finanzieren. Diese Tendenz möchte Designerweg mit der Möglichkeit im gelernten Beruf zu arbeiten unterstützen, was den Einstieg in des Berufsleben fördert und hilft für die geleistete Arbeit fair bezahlt zu werden. Eine weitere wichtige Rolle für dieses Modell spielt auch der Gedanke des »Generationenvertrages« - die Weitergabe von Erfahrungen, Wissen, Techniken und Kontakten, der Wille den Nachwuchs zu fördern, die Branche zu stärken und den Wert geleisteter Arbeit anzuerkennen und dementsprechend zu entlohnen.

Designerwege soll als Konzeption nach ethischen und sozialen Gesichtspunkten verstanden werden, die versucht, Designabsolventen den Berufseinstieg zu erleichtern, aber auch den Agenturen qualifizierte Mitarbeiter, mit Wissensdurst und unverbrauchter Kreativität zu vermitteln. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass sich dieses Modell verändern und weiterentwickeln kann und soll. So sind vor allem organisatorische und betriebswirtschaftliche Aspekte aus jetziger Sicht nur schwer zu planen.

Ein weiterer, für die Zukunft relevanter Bereich ist der Aspekt der Kommunikation. So ist es sinnvoll, das aufgebaute Netz an Kontakten auch digital in Form eines sozialen Netzwerkes darzustellen. Doch auch die Kommunikation nach Außen spielt eine Rolle. Sich gegenseitig wahrzunehmen, egal ob Teilnehmer oder ehemaliger Reisender, stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, welches durch die Entwicklung eines Erkennungszeichens begünstigt wird. Im Laufe der Zeit können sich außerdem, durch die Kreativität der Teilnehmer, eigene Rituale und Besonderheiten etablieren.