Dessauer Designerwege

Benjamin Bartels und Maximilian Kohler, zwei ehemalige Grafikstudenten der FH Wiesbaden, reisten 2005 unter dem Namen Gringo Grafico mit einem Van in 28 Wochen von Vancouver, die Westküste der USA entlang bis nach Lima in Peru. Für ihre Diplomarbeit übertrugen sie den Grundgedanken der Walz auf die Designbranche und passten traditionelle Regel an den noch sehr jungen Berufszweig an. Das Ziel bestand dabei nicht in der Beendigung ihrer Ausbildung, sondern im Sinne des Walzgedankens darin, etwas Neues zu lernen und Erfahrung zu sammeln. Mit der Vorgabe nie länger als zwei Wochen und einen Tag am selben Ort zu bleiben, planten die beiden im Vorfeld ihre Reiseroute so, dass die Aussicht auf Arbeit vielversprechend erschien. Um optisch aufzufallen, entwarfen sie sich eine Art Kluft, bestehend aus einem schwarzen Poloshirt, einer schwarzen dünnen Kniehose, Flip Flops und einer auffälligen, gelben Gürteltasche, in der das Wanderbuch und Stifte Platz fanden.

»Du gibst, was du ohnehin schon hast und kannst: deine Arbeits- kraft, dein Talent und Einsatz. Und du bekommst, was du sonst kaum bekommen könntest: die Aufnahme in das Leben ‚wildfremder‘ Menschen.«

Während ihrer Reise gelang es Gringo Grafico zwölf Arbeitsstationen, von der selbstständigen Fotografin bis zur großen Agentur, zu durchlaufen. Sie halfen bei der Ideenfindung, gestalteten Layouts für Webseiten und Verpackungen, entwickelten Kommunikationsmaßnahmen und Kampagnenideen, entwarfen Lockbücher oder halfen handwerklich beim Bau von Arbeitsmodellen. Diese Reise prägte sie vor allem auch menschlich und machte die Design-Walz zum Abenteuer ihres Lebens, das sie nie mehr missen möchten.